Deutsches Rotes Kreuz bietet Kurzzeitpflege in Nagold an
Frischer Wind im ehemaligen Gertrud-Teufel-Seniorenzentrum

Nachdem das Gertrud-Teufel-Seniorenzentrum im Juni 2020 den Betrieb einstellen musste, können das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Calw e.V. (DRK) und die Stadtverwaltung Nagold erfreut mitteilen, dass ein Teil des Gebäudekomplexes künftig unter der Leitung des DRK wieder mit Leben gefüllt wird.
Nach intensiven Renovierungsarbeiten und Investitionen durch den neuen Betreiber soll noch in diesem Jahr eine solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtung mit 24 Betten eröffnet werden. Mittelfristig soll dann auf einem zusätzlichen Stockwerk das Pflegeangebot um weitere 24 Plätze ausgebaut werden.
Landesweit betreibt das Rote Kreuz rund 50 Pflegezentren. Erstmalig wird nun in Nagold ausschließlich auf die Kurzeitpflege gebaut. Aufgrund der kurzen Aufenthaltsdauer der Bewohner von maximal acht Wochen ist dieses Pflegemodell besonders aufwändig. Diese Form der Pflege werde jedoch, vor allem im Hinblick auf die demographischen und gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen, immer mehr nachgefragt, so Walter Beuerle, Präsident des DRK-Kreisverbandes Calw e.V. Dieser ist sich sicher: „Mit dem Einstieg in die solitäre Kurzzeitpflege starten wir ein Pilotprojekt innerhalb des DRK-Landesverbandes.“
Das Pflegekonzept beinhaltet zum einen die „Übergangspflege“, die nach einem Krankenhausaufenthalt nötig sein kann, um die notwendige Konstitution für die Rückkehr ins eigene Heim zu erhalten. Ebenso überbrückt sie die Zeit bis zum Beginn einer Reha-Maßnahme oder der Verfügbarkeit eines stationären Heimplatzes. Zum anderen wird eine „Verhinderungspflege“ angeboten. Diese wird vor allem dann nachgefragt, wenn pflegende Angehörige die Pflege vorübergehend nicht leisten können, beispielsweise durch Urlaub oder wegen eigener Krankheit. Menschen mit Pflegegrad 2 oder höher haben ein Anrecht auf die Kurzzeitpflege. Das DRK berät ab sofort gerne zum Angebot und über die Leistungen der Pflegekasse.
Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann begrüßt die neue Einrichtung, welche einen weiteren wichtigen Grundpfeiler für das umfangreiche Pflegeangebot in der Stadt darstelle. Er und Präsident Walter Beuerle unterzeichneten den entsprechenden Mietvertrag. Beide Parteien sind sich sicher, dass das Konzept auf Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zukunftsfähig ist. Besonders die Tatsache, dass nach der Schließung des ehemaligen Gertrud-Teufel-Seniorenzentrums das Gebäude weiterhin im Bereich der Pflege genutzt wird, halten die Verantwortlichen für einen wichtigen Schritt in der Nagolder Pflegelandschaft.
Bei einem gemeinsamen Besichtigungstermin konnten sich zudem die CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Blenke und Stefan Teufel einen Überblick über das neue Pflegeangebot in Nagold schaffen. Dieser innovative Ansatz sei wichtig, so die Politiker, um auch in Zukunft ein hochwertiges und vielfältiges Pflegeangebot gewährleisten zu können.
„Neben der Pflege“, so DRK Kreisgeschäftsführer Thomas Seeger, „werden wir am neuen Standort auch alle weiteren Angebote des Deutschen Roten Kreuzes offerieren. Wir freuen uns, dass wir nun auch direkt in Nagold ansprechbar sind zu Fragen rund um den Hausnotruf, Essen auf Rädern oder Erste-Hilfe-Kurse.“ Für die ersten beiden Wohngruppen mit 24 Plätzen sei man, so Seeger, personell bereits gut aufgestellt. Allerdings werden für den geplanten Ausbau des zweiten Stockwerks noch weitere Kräfte gesucht.